Chile

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Patagonien

10. - 16. November 2016

Grenzen, Lagunas und Regenwetter

Die Abwicklung an der Grenze zu Chile klappt reibungslos. Migracion: Stempel in die Reisepässe

Aduana: die Einfuhrerlaubnis ausfüllen, daraufhin bekommen wir die Zollpapiere fuer TIO

SAG [Gesundheitsbehörde]: Impfausweis und amtstierärztliche Bescheinigung von Jaron vorlegen und die Lebensmitteldeklaration ausfüllen.

Wichtig ist, dass zwischen den Tollwutimpfungen maximal ein Jahr liegt. Nach dem deutschen System - alle 3 Jahre - würden wir nicht einreisen dürfen !!!

Ein Zöllner kommt ins Auto und kontrolliert Kühlschrank, Schubladen und Schränke. Den Apfel dürfen wir Jaron geben (wir haben vorher schon 6 Bananen verdrückt...) und die Salbeipflanze im Topf nimmt er mit. Käse, Milch und Hundefutter interessieren ihn nicht und Schinken und Salami im Kühlschrank hat er übersehen ;-)

Hasta luego y Bienvenidas en Chile.

An der Laguna Espejo in Futaleufu finden wir einen ruhigen Stellplatz und gehen erst mal eine Runde spazieren. Es ist schon eher eine Klettertour, denn vom See aus führen 260 Stufen zu einem Aussichtspunkt - aber es lohnt sich.

Auf unserem Weg Richtung La Junta landen wir auf einer Landzunge des Rio Futaleufu, die auch von vielen Riverraftern frequentiert wird. Zwischen hunderten blühenden Ginsterbüschen ist der Platz ideal, um es ein paar Tage auszuhalten ;-)

Wir unterhalten uns mit einer Schweizerin und einem Franzosen, deren gebuchte Raftingtour hier endet und versprechen den Beiden, ihnen die Fotos, die wir gemacht haben, zukommen zu lassen.

Der kommende Tag deckt uns auch von oben mit reichlich Wasser ein, aber Dank Renate und Bruno ist unsere e-book Datei auf über 6000 Bücher angewachsen. Irmi und Peter haben uns auch reichlich versorgt und so können wir uns den nächsten Lesestoff auf den Kindle laden und uns in unsere Leseecke verziehen.

Nach 1 1/2 Tagen Dauerregen wird es dann allmählich Zeit unser idyllisches Plätzchen zu räumen. Der Fluss schwillt an, ist nicht mehr türkis-blau, sondern schlammig-trüb. Aus bisher trockenen Seitenarmen strömen ihm die Wassermengen zu und auf unserer Wiese bilden sich grosse Wasserlachen, die uns den Rückweg abzuschneiden drohen. Also setzen wir TIO noch vor dem Frühstück eine Etage höher und beschliessen mittags weiterzufahren. 

In Villa Santa Lucia erreichen wir die legendäre Carretera Austral und haben nach Tagen, zumindest für 32km, wieder Asphalt unter den Reifen. Im 2015er COPEC Atlas ist die Strecke noch als Schotterpiste gekennzeichnet, ebenso wie die letzten 15km vor La Junta, die mittlerweile ebenfalls asphaltiert sind.

Zunächst einmal müssen wir aber wieder einen Stein loswerden, der zwischen den Zwillingsreifen steckt – diesmal aber so festsitzend, dass ein Rad abmontiert werden muss (natürlich regnet es...).

In La Junta bleiben wir mitten im Ort an der Plaza stehen – der erträglichste Platz bei diesem Dauerregen – gehen einkaufen und besorgen uns eine Telefonkarte.


17. - 26. November 2016

Frühling in Patagonien

Fischer´s  Fritze ...

2 Tage später stehen wir am Lago Rosselot – 8km von La Junta – und schauen fasziniert zu, wie die Sonne allmählich die Nebelschwaden über dem Wasser auflöst. Eine grandiose Fotokulisse.

Kurz darauf tauchen die ersten Angler auf und verstauen ihr Zubehör im Schlauchboot mit dem sie dann auf den See hinausfahren: Mucha suerte !!!

Der Däne Jakob versucht als nächstes sein Glück mit der Angel, während Franjo statt Fliege dicke Baumstämme ins Wasser wirft – für Jaron, der kaum genug davon bekommt.

Jakob kommt mit 2 großen Forellen zurück und schenkt uns eine davon. Da er hier aber auch übernachtet beschließen wir sie gemeinsam zu grillen.

Am Nachmittag durchschneidet ein lauter Fanfarenhupton die Stille am See ... und wer „bricht durch´s Gebüsch“ ?? Das Pepamobil mit Renate und Bruno – da ist die Freude groß, auch bei Jaron und Lola.

Da 2 Forellen für 5 Leute nun ein bisschen wenig sind ziehen alle Männer mit Angel los … leider ohne Erfolg. Also wird abends zusammengelegt was da ist: Gemüsesuppe, 2 Forellen, Kartoffeln und 2 verschiedene Salate – und jedermann ist satt. Als Digestiv kommen Pisco und Cafe al Coñac auf den Tisch – Das Leben ist schön !!!

 

Zum Tagesabschluss muss natürlich unbedingt noch Canasta gespielt werden – ebenso wie am nächsten Tag – zur Abwechslung höchstens mal Rummy, bis die nächsten Overlander eintrudeln: Die Itchywheels – Rico und Marina aus Regensburg – die seit gut einem Jahr unterwegs sind.

Wenn 4 Spieler sich treffen ...

Den Ortsnamen Puyuhuapi muss man wenigstens 5x hören und 3x gelesen haben, bevor man sich ihn merken, geschweige denn ihn aussprechen kann. Aber genau da ist unser nächster Stellplatz – am Fjordo Queulat, der in den Pazifik mündet, treffen wir uns mit Renate und Bruno wieder.

Ratet mal, was wir abends spielen ;-)

Nach einem gemütlichen Frühstück zu viert in der Sonne müssen wir kurz vor Mittag aufbrechen, denn die Baustelle entlang des Fjordes ist von 13 – 17.00h wegen Sprengarbeiten komplett gesperrt. Bruno fährt auf der trockenen Schotterpiste voraus und staubt uns kräftig ein.

Kurz darauf trennen sich unsere Wege – vorerst.

Wir biegen ab zum hängenden Gletscher „Ventisquero Colgante“, während das Pepamobil nach Puerto Cisnes weiterfährt.

Vom Parkplatz des Parque Nacional Queulat geht ein 6,5km langer Wanderpfad über Stock und Stein durch den Wald zu einem Aussichtspunkt den wir nach einer guten Stunde erreichen.

 

Von Weitem hören wir schon das Getöse des kalbenden Gletschers, aber es sind immer nur kleine Stücke, die in die Tiefe stürzen – trotz allem ein imposanter Anblick.

Schotterpistentornanten

Wir fahren auf der Carretera Austral weiter in Richtung Coyhaique. Nach einer Reihe von Tornanten, mit denen sich die Carretera auf 570m hochgeschraubt hat, bleiben wir über Nacht einfach am Straßenrand auf einem Wanderparkplatz stehen.

Die Wanderung zum Gletschersee fällt aus, da die Parkwächter keine Hunde in den Nationalpark lassen. Kleine Hunde dürfen mit, müssen aber getragen werden – Wo steckt da der Sinn??

In „Villa Amengual“ treffen wir Renate und Bruno wieder, die an den Rio Simpson weiterfahren, während wir am Lago Las Torres hängenbleiben und unser erstes Bad dieses Frühlings im eiskalten, klaren Wasser genießen, bei einer Außentemperatur von 27°C.

Um 7.00h treffen die ersten Sonnenstrahlen auf die gegenüberliegenden schneebedeckten Berge, die sich im See spiegeln. Diesen „Schlafzimmer(aus)blick“ hat nicht jeder ;-)

Auf der Straße der Lupinen nach Coyhaique

Auf der Weiterfahrt nach Coyhaique kommen wir beim Anblick der Landschaft aus dem Schwärmen nicht heraus: Millionen und Abermillionen von wilden Lupinen säumen unseren Weg und die Felder rechts und links des Flusses. Das Tal vor uns ist von einer lilafarbenen Blütenpracht bedeckt – dazwischen gelber Ginster und bis zu 2m hohe Fuchsiensträucher so weit das Auge reicht.

Abends landen wir in El Blanco, einem winzigen Ort mit 8 Straßen, und übernachten auf einer Wiese hinter dem Mate-Museum.

Von der Reinigung eines Wassertanks...

Wir sind auf dem Weg nach Puerto Ingeniero Ibañez, finden aber am Rio Blanco einen sehr einladenden Stellplatz und lassen uns häuslich nieder. Es dauert keine 2 Stunden, da kommt auch das Pepamobil um die Ecke ;-)

Den Nachmittag verbringen wir mit kurzer Wanderung, Lesen und Angeln... den Abend mit Canasta spielen –

What else ???

In Puyuhuapi haben wir erstmalig für Wasser bezahlt, stellen aber heute fest, dass wir es besser aus dem See gezogen hätten...

Der Wasserdruck in unseren Leitungen wird immer schwächer und wir überlegen, ob wir jetzt wirklich schon den Filter wechseln sollen – es ist nur eine Reserve an Bord.

Dann öffnet Franjo den Wassertank, leuchtet hinein und entdeckt das Sediment auf dem Grund …

kein Wunder, dass kaum Wasser kommt, wenn nur noch Sand angezogen wird.

Also werden wir heute reichlich Arbeit haben: Tio wird am Fluss stationiert, der Tank entleert und mit Hilfe von Bruno´s Tauchpumpe spülen wir den Tank aus und füllen ihn wieder – leider zu voll, da der Wagen schief steht, das Wasser schon bei 88% die Überlaufmarke erreicht und sowohl in die hintere Garage, als auch ins Schuhfach läuft !!!

Wer keine Arbeit hat...

alles ausräumen, trockenlegen, (der nächste Putztag stand ohnehin vor der Tür ;-) )

Bei dieser Gelegenheit machen wir im Wohnbereich direkt weiter und abends blitzt alles wieder, so dass unserem Canastaspiel nichts mehr im Wege steht.

 

Heute ein knapper Männersieg !

Durch den Nationalpark Cerro Castillo sind wir auf der Carretera Austal unterwegs zum größten See Chiles, dem Lago General Carrera, der z.T. schon zu Argentinien gehört und dort Lago Buenos Aires heißt.

Unterwegs sehen wir auf einer Wiese einen der seltenen Huemuls (Andenhirsche) und wundern uns über die fehlende Scheu vor dem Menschen. Wir kommen bis auf wenige Meter heran, bervor die Hirschkuh ruhig die Straßenseite wechselt und sich nicht um die Autos kümmert...

Am Rio Murta, etwas abseits der staubigen Piste, finden wir einen geeigneten Stellplatz für die Nacht – und kurze Zeit später taucht auch das Pepamobil auf.

Durch die Vielfalt und den Geschmack des deutschen Brotes verwöhnt haben wir es hier natürlich schwer etwas adäquates zu finden, so dass wir mittlerweile oft selber backen, sowohl Brot als auch Kuchen. Es gibt gutes Integralmehl, dazu Leinsamen, Sesam, Sonnenblumenkerne, Haferflocken,...

Selbst Joghurt bereiten wir nach einem Rezept von Renate und Bruno zu.

Farbenrausch und Blütenmeer

Die letzten Kilometer zum Lago General Carrera münden in einem gewaltigen Farbenrausch. Anfangs sind die Lupinen lila, wie vor Coyhaique – dann fügt sich rosa und weiß hinzu, bevor sie kurz vor dem Lago in einem satten Gelb enden und die ganze Umgebung bedecken.

Sie wachsen hier in großen Büschen und verströmen eine betörenden Duft, der uns von nun an immer an diese Landschaft erinnern wird.

Wir sehen das Pepamobil schon von Weitem zwischen den Lupinen am See stehen.

Am Nachmittag genießen wir die Sonne und versuchen in dem kleinen Ort Puerto Rio Tranquilo eine andere Telefonkarte zu bekommen, da unsere hier scheinbar keine Netzabdeckung hat.

Der Abend verläuft wie gewohnt – heute siegen die Ladys 2:1 ;-)


27. November – 01. Dezember 2016

Haushalt, Kultur und kitschige Natur

Die Kajakfahrt zu den Marmorhöhlen fällt heute aus, da es zu windig ist. Wir bleiben am See und warten, können aber immerhin die Homepage aktualisieren, da die neue Telefonkarte ein gutes Netz bietet – teilweise sogar 3G !!!

Auch am nächsten Tag ist es noch zu windig, also warten wir ab, kaufen ein, entsorgen und spielen Canasta.

2:1 – Männersieg ;-)

Dann lässt der Wind deutlich nach und am Nachmittag wollen wir es wagen...

Aber zuerst kommt die große Wäsche !

Renate hat mir die Nutzung ihrer Waschmaschine angeboten... Ein seltener Luxus, den ich gerne annehme.

Die Fahrzeuge werden umgestellt, so dass Bruno mit der Tauchpumpe Flusswasser ziehen kann. Zwischen den Außenspiegeln wird eine Wäscheleine gespannt und dann kann das lustige Flattern beginnen.

Um 16.00h buchen wir ein Boot, das uns zu den Marmorhöhlen bringt.

Für die Fahrt mit dem Kajak sind sowohl die Wellen, als auch die Preise zu hoch.

Die Cavernas de Marmol wurden 1994 zum Naturreservat erklärt. Durch den Lago General Carrera verläuft ein mächtiger Marmorrücken, der über Jahrtausende durch Wellenbewegung und im Gestein enthaltene Säuren zu Höhlen gemeisselt wurde, in die man einige Meter mit dem Boot hineinfahren kann. Ein spektakulärer Anblick !!!

 

In der Bucht hat der Wind fast nachgelassen, so dass wir fototechnisch auf unsere Kosten kommen. Dafür wird die Rückfahrt etwas turbulenter und ich beneide unsere Mitfahrer mit einem gepolsterten Po ;-)

Wir bunkern Wasser aus dem Gletscherfluss, der in den See mündet – etwas milchig, aber fast rein,

mit einem ppm-Wert von 28 !

Auf unserer Weiterfahrt entlang des Sees finden wir immer wieder Aussichtspunkte,

 

an denen wir anhalten müssen um zu schauen und zu staunen. 

So kitschig kann nur die Natur sein:

Sei es das unwirklich türkis-blaue klare Wasser des Lago Generale (einer der saubersten Seen der Welt, wie uns der Bootsführer gestern erklärte), die milchig-türkisfarbenen Gletscherflüsse oder das blaue Meer der wilden Lupinen, die auf den Kiesbänken wachsen.

Ja heut' ist Badetag, das ist ein schöner Tag ...

Am Übergang des Lago General zum Lago Braband schlagen wir unser Lager vor einer Brücke auf. Renate und Bruno sind auch schon da – und beim Canastaspiel heute Abend bekommen die Caballeros eine 2:0 Klatsche.

 

Das Ufer des Sees ist ideal für ein Hundebad... Da Jaron ausgesprochenen Wert auf ein regelmäßiges Sandbad legt, bedarf sein Fell einer dringenden Reinigung – also, ab ins Wasser, Platz machen und anfeuchten – raus aus dem Wasser und einseifen, aber NICHT schütteln – dann wieder rein in den See zum Abspülen. Hört sich einfach an, klappt auch so, bis auf den nicht eingeplanten Zwischenschüttler, der mich auch erwischt ;-)

Cochrane ist unser nächstes Ziel. Die Piste führt durch einsames Gelände, vorbei an Seen und Flüssen. Gelegentlich sehen wir attraktive Lodges für Fliegenfischer und Angler – speziell der Rio Baker soll sehr fischreich sein, aber es ist alles eingezäunt und man kommt nur über die Lodges ans Wasser.

 

Am Zentralplatz von Cochrane ergattern wir einen Platz vor der Touristen-Info mit freiem Wifi, wo wir unsere Homepage auf den neuesten Stand bringen können, bevor wir über den Paso Roballos wieder nach Argentinien fahren.

Noch Bedarf an Weihnachtsgeschenken ???

Cochrane ist ein kleines Städtchen mit einem Kleinmarkt, in dem wirklich alles zu bekommen ist.

Vom Hochdruckreiniger bis zur Unterwäsche, von Waffen bis zum Kinderspielzeug.

Leider ist die Gemüse- und Obstabteilung nicht sonderlich gut bestückt, dafür bekommen wir eine Tauchpumpe, einen passenden europäischen Stecker und Adapter für unser Schlauchsystem ;-)

02. - 03. Dezember 2016

Guanakos, Wind und üble Pisten

Wir fahren die Carretera Austral ein Stück zurück und verlassen sie dann Richtung Paso Roballos, um über die Grenze nach Argentinien zu wechseln.

Die Landschaft hat sich wieder verändert: Die Täler werden breiter und sind bedeckt mit tausenden Polsterstauden, die sie in ein bis zwei Wochen mit einem gelben Teppich überziehen werden.

Wir sehen viele Guanako-Herden. Die Tiere sind überhaupt nicht scheu, sondern beobachten uns neugierig.

Auf halber Strecke zum Roballos befindet sich ein Parkplatz am Fluss, Ausgang für mehrere Wanderwege. Das Pepamobil hat auch schon Quartier bezogen.

Es sind definitiv zu viele Mücken hier !!!

Aber wenn wir gewusst hätten was vor uns liegt, wären die Plagegeister für einen weiteren Tag nicht die schlechteste Alternative gewesen...

115km übelste Ripio (Bauschutt-Piste mit ausgeprägtem Waschbrettcharakter) sind zu bewältigen, bis wir die Grenze nach Argentinien (ohne Probleme) an einem kleinen Posten überquert haben und neben der RP41 im Windschutz eines Hügels unser Nachtlager aufschlagen.

 

Am Lago Ghio wäre die Aussicht schöner gewesen, aber völlig ungeschützt vor dem heftigen Wind, der heute stetig von achtern kam, so dass wir häufig von unserer eigenen Staubfahne überholt wurden.

Nun sind wir also wieder in Argentinien - zum 2. Mal.

Unser Blog wird deshalb HIER weitergehen !!!