07. - 22. April 2018

Küstenlandschaft und ungestörte Nachtruhe...

Von Brasilien kommend haben wir in Chuy die Grenze nach Uruguay überquert und fahren nun die Küste entlang Richtung Montevideo. In Barra de Valizas mündet der Arroyo de Valizas - aus der Laguna de Castillos kommend - in den Atlantik.

Da die Lagune nicht angefahren werden kann, schicken wir (mal wieder) die Drohne rauf und können so den mäandernden Fluss zum Atlantik verfolgen.

 

Ein paar weitere Plätze finden sich noch entlang der Küste, jedoch entweder schwierig zu erreichen, oder ohne Meerblick, so dass wir letztendlich wieder in La Paloma landen.

Auf dem großen, bewachten Parkplatz in der Nähe des Hafens, stehen schon 2 weitere Overlander, aber wir haben den Parkplatz am Leuchtturm noch in guter Erinnerung und wechseln am nächsten Tag dorthin, finden noch ein Plätzchen für TIO und können den Nachmittag in der Sonne genießen.

 

Kurz vor Maldonado liegt ein kleiner Parkplatz an der Ruta 10 zwischen Straße und Strand – windgeschützt durch ein paar Büsche, weit genug entfernt vom Straßenlärm und mit traumhaftem Blick auf´s Meer. Wegen des steilen Strandes und einer starken Unterströmung kann man zwar nicht ins Wasser, aber Jaron freut sich auch über einen Spaziergang und eine Trockenpanade im Sand.

Die Nach ist herrlich ruhig... Die brasilianische (kolumbianische, argentinische, …) Unart der nächtlichen Musikorgien scheint in Uruguay vollkommen unbekannt zu sein – zum Glück :-)

Ein kurzer Abstecher zur Küste nach Maldonado und Punta del Este zeigt uns, dass man hier auch sehr gut wohnen kann - wenn man das nötige Kleingeld hat...

Aber muss es direkt der Trump-Tower sein ??? 

Arbeitsreiche Tage im Paradies...

Am Nachmittag landen wir im Paraiso Suizo – bei Heinz und Silvia – und sind somit (fast) wieder am Ausgangspunkt unserer Reise angelangt.

3 weitere Overlanderpaare, die ebenfalls zurück verschiffen, stehen schon auf dem Campground und richten ihre Fahrzeuge her.

Unser Termin mit dem Grimaldi-Agenten ist in einer Woche in Montevideo – und am 20. April tritt TIO erneut die Reise über den großen Teich an, um Ende Mai, hoffentlich unversehrt, wieder in Hamburg zu landen.

Bis dahin gibt es noch einiges zu tun...

In der Nacht tobt ein heftiges Gewitter. Es blitzt in allen Himmelsrichtungen und ein kräftiger Wind, der dem patagonischen alle Ehre machen würde, schaukelt uns heftig durch.

Am Morgen ist es 10°C kühler, was unseren Absichten sehr entgegenkommt. Franjo steigt TIO mit dem Putzeimer auf´s Dach und ich beginne im Inneren mit der Grundreinigung...

Am Abend kocht Silvia ein Abschiedsessen für 4 Overlander, die ebenfalls zurück verschiffen: Tomatensuppe, Spätzle mit Gulasch und Rotkraut – und als Dessert eine Limettencreme... lecker!!

Unsere Sachen für Montevideo und Buenos Aires passen in eine Reisetasche. Laptop und kleine Kameraausstattung in 2 Rucksäcke – fertig. 

Gaucho-Fest in Gregorio Aznárez

Ein letzter Strandspaziergang mit Panade für Jaron, dann wird er gebadet und TIO wieder reisefertig gemacht.

Am Nachmittag wollen wir im Nachbarort,

Gregorio Aznárez, sein. Dort ist dieses Wochenende ein kleines Gaucho-Fest, bei dem ein paar Dutzend Reiter ihre Geschicklichkeit auf einem Parcours beweisen können – eine kurzweilige Veranstaltung mit Gauchos in allen Altersklassen aus den umliegenden Dörfern, die von den Zuschauern kräftig angefeuert werden.

 

Alles auf Anfang ...

Der riesige Parkplatz in der Bucht von

Punta Carretas, einem Vorort Montevideos, ist ein Treffpunkt für Angler, Feierabendgenießer und Overlander, die entweder in den nächsten Tagen verschiffen wollen, oder gerade vom Schiff kommen.

Die Aussicht auf die Skyline der Stadt ist grandios und der Sonnenuntergang vom Feinsten.

Ein würdiger Abschluss unserer Reise mit TIO.

Am 17. April um 10.00h ist unser Termin mit der Grimaldi-Agentin. Den ersten Schock versetzt sie uns mit der Nachricht, dass TIO nicht für die Grande Argentina, sondern erst eine Woche später für die Grande Africa gebucht sei – dabei haben wir doch die Bestätigungs-Email von Seabridge vorliegen !!??

Nach 2 Telefonaten ist das Problem gelöst und der Abgabetermin für den kommenden Tag steht. 

 

Und wieder mal auf Dokumentenjagd... oder: Wofür braucht man timbres profesionales ???

Das „MGAP office“ - Ministerio for pet´s health – ist direkt in der Nähe, denn diesmal können wir Jaron nicht schmuggeln...

Bewaffnet mit Gesundheitszeugnis (von Franjo ausgestellt), Jarons Impfausweis und Tollwuttiterbestätigung spreche ich bei der Señora am Schalter vor: Kein Termin ??? Dann geht das heute gar nicht... Morgen um 11.00h !!

Wir brauchen: Das Gesundheitszeugnis eines einheimischen Tierarztes, einen Einzahlungsbeleg über 666 Pesos, und aufgeklebte „Timbres profesionales“.

Dass man das alles nicht am selben Ort bekommt, ist uns gleich klar – also machen wir uns auf den Weg... Dank der genauen Instruktion auf der Homepage der „two vagabonds“, die diese Prozedur vor ein paar Wochen durchlaufen mussten, finden wir die Adressen recht schnell. Simone und Olaf sei gedankt !!!

-  Der Tierarzt füllt das Formular aus und akzeptiert sogar unsere Bestätigung, dass Jaron´s Wurmkur erst 2 Tage zurückliegt. Auf Nachfrage gibt er uns auch das ausführlichere, 3-seitige Dokument – zum Glück, sonst wäre alles umsonst gewesen.      Leider hat er keine „Timbres“ und wir müssen selber sehen, wo wir sie bekommen, dabei erschließt sich uns immer noch        nicht der Zweck dieser Wertmarken... Kosten Tierarzt: 1200 Pesos

 

-  Die Bank für die Einzahlung ist in der Shopping Mal, ein paar hundert Meter weiter.

Das Geld muss am Automaten eingezahlt werden.

Es liegen Umschläge bereit, in welche man die Geldscheine - aber bitte keine Münzen - steckt. Zukleben und auf die Vorderseite Namen, Kontonummer  und Betrag schreiben. Die Eingabeaufforderungen im Geldautomaten sind in spanisch, deshalb versichern wir uns der Hilfe  einer einheimischen Señorita: Währung, Telefonnummer (ist zu lang, wird aber trotzdem akzeptiert...), Kontonummer und Geldbetrag (da wir nicht wechseln konnten, sind es 680 Pesos) müssen eingetragen werden. Sodann wird der Geldumschlag in den Schlitz gesteckt – und es kommt eine Quittung heraus. Wer hat das Geld gezählt ??? Sitzt da etwa ein Angestellter im Automaten, öffnet die Umschläge und kontrolliert, ob alles stimmt ??? Egal – weiter...

 

-  Wir wissen zwar immer noch nicht, warum wir jetzt auch noch die Wertmarken besorgen müssen, machen uns aber auf zur 3. Station unserer „Dokumentenjagd“. Entweder bekommt man die „timbres“ im „ABITAB RED“ (ähnlich wie Western Union),    oder in einem Kiosk, der aber nicht speziell gekennzeichnet ist. Im ABITAD hat man keine Marken im Wert von 370 Pesos,        wie wir sie brauchen – also mache ich mich auf die Suche nach dem Kiosk.

2 Viertel weiter werde ich fündig, aber die Señorita hat auch nur Marken im Wert von jeweils 160 Pesos. Bevor ich jetzt noch  weiter durch die Stadt irre, kaufe ich 3 x 160 Pesos und klebe sie auf das Gesundheitszeugnis. 

Kosten der Timbres Marken: 480 Pesos. War es das ??? Hoffentlich...

 

Ab morgen in fremden Betten...

Als Nächstes checken wir im Hotel ein.

Das Esplendor liegt in der Altstadt von Montevideo und erlaubt auch Hunde, allerdings zu einem horrenden Preis: 25,-$/pro Nacht – UNSER Aufenthalt beträgt pro Person und Nacht 33,-$ !!!

Wir liefern unser Gepäck ab, fahren aber dann zum Leuchtturm zurück und verbringen noch eine letzte Nacht im Auto.

Am Abend kommen Juan und Lillian, aus Mexico, hinzu und wir genießen den Sonnenuntergang bei einem Bier und angenehmem Gespräch in englisch, spanisch und deutsch (Juan hat 2 Jahre in Münster studiert).

Warten auf die Grimaldi-Agentin...
Warten auf die Grimaldi-Agentin...

Hasta luego - TIO... !??

Zum Frühstück fahren wir ins Hotel - und dann stehe ich um 10.30h wieder beim MGAP.

Diesmal geht es fast reibungslos. Auf dreimaliges Nachfragen versichert mir der Señor, dass ich nichts weiter benötige und Jaron mit diesen Dokumenten nach Argentinien einreisen kann.

 

Da ich in Uruguay keine Prepaid-Karte gekauft habe, sind wir auf öffentliches WLAN angewiesen. Dadurch erreicht uns die 2. Nachricht der Grimaldi-Agentin erst wieder im Hotel - mit dem 2. Schock:

TIO´s Zollpapiere von der Grenze in Chuy stimmen nicht. Der Grenzbeamte hat uns ein falsches Dokument ausgehändigt, von irgendeinem Schweizer, der 5 Tage zuvor sein Fahrzeug über den Zoll gebracht hat...

JEDES Mal, wirklich JEDES Mal haben wir die Autopapiere an der Grenze überprüft,

und ausgerechnet JETZT passiert SO ETWAS !!!

Mit klopfendem Herzen warten wir am Hafen auf Señorita Socorro.

Konnte sie den Schlamassel beheben, oder kann TIO nicht auf´s Schiff ???

 

Um 13.00h taucht sie, mit einem Zollbeamten im Schlepptau auf .... Und …????

PUUUUUUHHHHH....

TIO allein auf großer Fahrt...

Nach einigen Telefonaten und gutem Zureden bekommt TIO neue Papiere und darf verschifft werden.

Mit der Agentin und dem Zollbeamten fahren wir in den Hafen zur Röntgenanlage:

Unser Auto wird durchleuchtet, dann für die Versicherung fotografiert und zu den anderen Fahrzeugen gestellt,

die schon auf die Grande Argentina warten.

Dokumente werden ausgefüllt, gegengezeichnet und die Autoschlüssel übergeben.

Das war´s.

Auf dem Tacho fehlen genau 7km, dann wären die 52.000km unserer Südamerika-Reise voll gewesen.

TIO steht vor der Zollbehörde, wird morgen an Bord gebracht – wir besorgen uns die Tickets für die Fähre in 4 Tagen nach Buenos Aires und laufen dann durch die Stadt zu unserem Hotel zurück, wo Jaron schon auf uns wartet. 

Nichts ist so schlimm wie Stadtbesichtigung mit Leine
Nichts ist so schlimm wie Stadtbesichtigung mit Leine

An der Leine...

Unangenehmer Tag für Jaron, denn es steht eine Stadtbesichtigung auf dem Programm.

Da das Esplendor in der Altstadt liegt, sind viele Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichbar – aber unser Hund mag generell keine Städte, Bürgersteige oder stinkende Autos. Wenn er dann noch nicht einmal ausgiebig schnuppern kann, weil er an der ungeliebten Leine ist, wird er irgendwann bockig, schleicht hinter uns her und zeigt ganz deutlich, was er von dieser Art der Fortbewegung hält...

Aber da muss er durch: Zu seiner Freude geht es zunächst hinunter zur Rambla, die entlang der Küste verläuft und viel Grünfläche zu bieten hat.

Altstadt, Plaza Constitución, Plaza Independencia und Catedral Metropolitana de Montevideo besuchen wir als nächstes, bevor wir in einer kleinen Seitenstraße ein Café mit leckerem Kuchen entdecken und uns eine Pause gönnen.

Der Nachmittag endet im hoteleigenen Spa-Bereich, der zu unserer Freude auch eine kleine Sauna hat, die wir komplett alleine nutzen können.

Es gibt immer eine Kehrseite...

Montevideo, die Hauptstadt Uruguays, liegt am Mündungstrichter des Rio de la Plata in den Atlantik und zählt in Punkto Sicherheit und Lebensqualität zu den Top 10 Südamerikas. Das Klima wird als subtropisches Ostseitenklima mit milden Wintern, warmen Sommern und gleichmäßig verteilten Niederschlägen bezeichnet.

Wenn man die Stadt allerdings durchstreift, fallen aber ebenso verlassene, verfallene oder sanierungsbedürftige Gebäude auf, löcherige Bürgersteige und viel Elend und Armut unter den zahlreichen Obdachlosen, die in den Parks oder auf der Straße schlafen müssen. Lebensqualität also noch lange nicht für alle...

Nachdenklich kehren wir nach einem weiteren Stadtrundgang ins Hotel zurück.

Gemütliche Restaurants und internationale Küche...

Da es nachmittags regnet, genießen wir ein weiteres Mal die hoteleigene Sauna und finden am Abend ein mexikanisches Restaurant mit Arepas und leckeren Tacos. Dazu ein mexikanisches Corona - - - passt doch ;-)

Der „Mercado del Puerto“ am Hafen ist weithin berühmt. Mittags gibt es authentische uruguayische Grillspezialitäten: Achuras (Innereien), Braten, Hühner, Würste, Matambres, Chotos (Zicklein) und andere Köstlichkeiten.

Bei den gefüllten Pamplonas sind wir uns nicht sicher, denn Pamplona ist eigentlich eine pummelige Frau.......

An etlichen Ständen brennen die Grillfeuer und die Tische sind eingedeckt. Zu dumm, dass wir gerade vom Frühstück kommen, denn die Fleischstücke sehen sehr appetitlich aus.

Ein letztes Mal schlendern wir durch die Altstadt zum Hotel zurück, besorgen noch ein paar Mitbringsel und packen unsere Reisetasche wieder, denn morgen früh geht es mit dem Buquebus nach Argentinien.

Buenos Aires fehlt noch auf unserer Besichtigungsliste...